Experten für Endoskopie: Reduktion des Infektionsrisikos bei der Aufbereitung verlangt mehr Aufmerksamkeit und einen ganzheitlichen Ansatz

November 19, 2019

AUGSBURG, 25.10.2019 – Die Aufbereitung flexibler Endoskope ist für eine Beherrschung des Infektionsrisikos in der Endoskopie unverzichtbar. Die Bedeutung der Endoskopisch Retrograden Cholangiopankreatikographie (ERCP) und ihr Einfluss auf das Leben der Patienten sind ungebrochen – daher bemüht sich die medizinische Community ständig um weitere Verbesserungen in diesem Bereich. Am 9. Oktober beschäftigte sich dazu eine multidisziplinäre Expertengruppe im F&E-Zentrum von PENTAX Medical in Augsburg mit der Erarbeitung neuer Ideen zur Beherrschung des Infektionsrisikos in der Endoskopie.


Die Experten, darunter Ärzte, Pflegekräfte, Mikrobiologen, Hygienespezialisten und Forscher, tauschten sich über Themen wie die Infektionsgefahr bei flexiblen Endoskopen, den Einfluss von validierten Mitarbeiterschulungen, die Wichtigkeit des Trocknens und die aktuellen FDA-Empfehlungen zu endoskopischem Einwegmaterial aus – mit dem Fazit, dass die aktuelle Datenlage zum Infektionsrisiko nur die Spitze des Eisbergs darstellt. Die Experten wiesen darauf hin, dass die Beherrschung des Infektionsrisikos nach einer ganzheitlichen und umfassenden Herangehensweise verlangt.


Laut 75 % aller Mitarbeiter herrscht Zeitdruck bei der Aufbereitung
Den Mitarbeitern in der Aufbereitung kommt bei der Infektionsrisikobeherrschung eine entscheidende Rolle zu. Gleichwohl werden Studien zufolge in 45 % aller Fälle wichtige Aufbereitungsschritte ignoriert (a). Ferner sprachen 75 % der Beschäftigten in der Aufbereitung von Zeitdruck und entsprechenden Verstößen gegen die Aufbereitungsrichtlinien (b). Die anwesenden Fachleute waren sich einig, dass sich die menschlichen Faktoren in der Wiederaufbereitung nie ganz werden ausschließen lassen. Trotzdem kann das Personal durch Maßnahmen zur Reduktion des Infektionsrisikos gestärkt werden, die bereits kurzfristig umgesetzt werden können – etwa eine Vereinfachung der Aufbereitungsprotokolle (Reprocessing Instructions For Use, IFU), die Zeitdruck von den Mitarbeitern nimmt, oder Kompetenzschulungen anstelle rein kognitiver Wissensvermittlung, in denen wirklich vermittelt wird, warum die Aufbereitung so wichtig ist.
„In der Aufbereitung ist die manuelle Reinigung nach wie vor der entscheidende Schritt. Allerdings beschränkt sich diese Phase im Alltag nicht selten auf schlichtes Abspülen und -bürsten. Ich appelliere an alle Fachkräfte, beim Aufbereiten verstärkt Wert auf Qualität anstelle von Quantität zu legen“, erklärte der Hygieneexperte Paul J. Ceasar von der niederländischen Tjongerschans-Klinik.


Die Bedeutung des Trocknens
Das Trocknen der aufbereiteten Endoskope gilt als entscheidender Schritt für die Reduktion des Infektionsrisikos, da Feuchtigkeit während der Lagerung das Wachstum von Keimen begünstigt (c). Die Experten betonten, dass dieser Schritt als genauso wichtig wie alle anderen Aufbereitungsschritte dargestellt werden sollte.
„In Europa herrscht noch kein klarer Konsens über die Trocknungsempfehlungen. Das bürdet die Verantwortung dem Aufbereitungspersonal auf und kann zu Fallstricken beim Trocknen der Endoskope führen“, argumentierte Dr. Helen Griffiths, Endoskopistin und Dekontaminationsberaterin bei der British Society of Gastroenterology.


Einwegmaterial
Im August dieses Jahres sprach die FDA eine Empfehlung an Gesundheitseinrichtungen und Hersteller aus, zu Duodenoskopen mit Einwegkomponenten zu wechseln, um die Infektionsgefahr für die Patienten zu minimieren.
„Eine Möglichkeit, das Infektionsrisiko einzudämmen, ist die Modifikation der gängigen Endoskope hin zur Nutzung von Einwegmaterial – vor allem bei den Teilen, die für eine Kontaminierung besonders empfänglich sind. Eine weitere Möglichkeit wäre der Einsatz von Einwegendoskopen. Das wirft natürlich die Fragen nach den Kosten und Umweltauswirkungen auf, die von den Herstellern und Gesundheitseinrichtungen gelöst werden müssen, bevor dieser Ansatz als alltagstauglich bezeichnet werden kann“, erklärte der Endoskopist Prof. Dr. Marco Bruno von der Erasmus-Universität Rotterdam.


Eindämmung des Infektionsrisikos
ERCP-Verfahren sind für die Patienten generell sehr sicher und bieten bei vielen biliopankreatischen Erkrankungen und Leiden eine Möglichkeit zur minimalinvasiven Diagnostik und Therapie. Allerdings liegt die Inzidenz von Post-ERCP-Infektionen normalerweise im Bereich zwischen zwei und vier Prozent (d).


„Wir bei PENTAX Medical haben es uns zur Aufgabe gemacht, den Herausforderungen der medizinischen Gerätehygiene mit innovativen Lösungen zu begegnen, die das Infektionsrisiko minimieren, klinische Ergebnisse und die Patientenerfahrung verbessern sowie die Produktivität im Bereich der medizinischen Endoskopie steigern. Das erreichen wir durch Berücksichtigung von Feedbacks aller klinischen Interessengruppen, Optimierung der Aufbereitungsprozesse und Entwicklung innovativer Produkte, die auf die Anforderungen der Patientensicherheit und Infektionsprävention abgestimmt sind“, erklärte Dr. Hudson Garrett Jr., Global Chief Clinical Officer bei PENTAX Medical und Assistenzprofessor für Medizin, Abteilung Infektionskrankheiten, an der Medizinischen Fakultät der Universität Louisville.


Im Rahmen dieser Mission hat PENTAX Medical zwei innovative neue Produktlösungen vorgestellt, die die Gefahr einer Infektionsübertragung reduzieren. Das DEC™ Duodenoskop (ED34-i10T2) trägt hierzu bei, indem es die risikoreichsten Teile des Endoskops – das distale Ende und das Elevatorium – überflüssig macht und durch eine sterile distale Einweg-Endkappe mit integriertem Elevatorium ersetzt. Daneben sorgt PlasmaTYPHOON für eine gründliche Trocknung des Systems und reduziert so die Gefahr des Keimwachstums und einer anschließenden möglichen Kontaminierung durch Feuchtigkeit.


Die Experten waren sich über das starke Engagement von PENTAX Medical zur Risikobeherrschung in der Endoskopie einig und erkannten die Bemühungen des Unternehmens als Pionierleistungen in der Entwicklung von Lösungen zur Eindämmung des Infektionsrisikos an. Sie erklärten, der Infektionsbeherrschung auch in Zukunft einen hohen Stellenwert einzuräumen und weiterhin nach neuen Lösungen suchen zu wollen.
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-ENDE DER PRESSEMITTEILUNG-

 

Über PENTAX Medical
PENTAX Medical ist ein Bereich der HOYA-Gruppe. Seine Mission ist es, den Standard in der Patientenversorgung und die Qualität im Gesundheitswesen durch optimierte Produkte und Dienstleistungen rund um die Endoskopie zu verbessern. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf QUALITÄT, KLINISCH RELEVANTEN INNOVATIONEN und EINFACHHEIT. Die führende F&E- und Produktionsabteilung ermöglicht es, weltweit Systeme für die endoskopische Bildgebung und Lösungen für die medizinische Community anzubieten. Das in Japan ansässige Unternehmen ist mit F&E, regionalen Verkaufsbüros, Dienstleistungen und Einrichtungen vor Ort global aufgestellt. Mehr dazu erfahren Sie auf: www.pentaxmedical.com.


Über HOYA
Die 1941 in Tokio gegründete HOYA Corporation ist nicht nur ein global operierendes Technologie- und Medizintechnik-Unternehmen, sondern auch führender Anbieter innovativer Hightech- und Medizinprodukte. Als Akteur im Bereich Gesundheitswesen und Informationstechnologie entwickelt HOYA Brillen, medizinische Endoskope, Intraokularlinsen, optische Linsen und zentrale Komponenten für Halbleitersysteme, LCD-Panels und Festplattenlaufwerke. In weltweit mehr als 150 Büros und Filialen beschäftigt HOYA in zahlreichen Ländern gegenwärtig 38.000 Mitarbeiter. Mehr dazu erfahren Sie auf http://www.hoya.com.

 

Fußnoten

(a) Ofstead et al. Endoscope reprocessing methods. A prospective study of human factors and automation. Gastrointestinal Nursing. 2010; Band 33. Nr. 4, S. 304-311
(b) Beilenhoff U et al. Reprocessing in GI Endoscopy: ESGE-ESGENA Position Statement. Endoscopy 2018; 50].
(c) Kovaleva et al: Clinical Microbiology Reviews S. 231-254 2013
(d) Rauwers AW, et al. Gut 2018;0:1-9. doi:10.1136/gutjnl-2017-315082


 

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