InFocus - Ausgabe 3, April 2016 

Lokales

 

Interview mit Dr. Jonas Mudter

Dr. Mudter, Facharzt für Innere Medizin, ist seit 2013 als Chefarzt der Abteilung für Allgemeine Innere, Gastroenterologie mit interventioneller Endoskopie und Nephrologie, Schlaganfalleinheit und Zentrale Notaufnahme der Sana Klinik Ostholstein, Eutin, tätig. Sein Tätigkeitsschwerpunkt liegt in der Behandlung von Patienten mit chronisch entzündlichen Darm- sowie mit Tumorerkrankungen im Magen-Darm-Bereich. Als Privatdozent der Universität Erlangen befasst er sich intensiv mit der Entwicklung innovativer endoskopischer Verfahren und Prozessabläufe. Der international renommierte Mediziner ist zudem in zahlreichen Berufsverbänden und Arbeitsgruppen engagiert.

Herr Dr. Mudter, was ist Ihr Spezialgebiet und welche besonderen, modernen Diagnoseverfahren kommen bei Ihnen zum Einsatz?

Priv.-Doz. Dr. Jonas Mudter: Das Behandlungsspektrum unserer Internistischen Klinik  umfasst die komplette Innere Medizin, wobei mein Schwerpunktthema die Gastroenterologie bildet. Dabei liegt ein besonderer Fokus auf den chronisch entzündlichen Darmerkrankungen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Als typisches Diagnose- und Therapieverfahren nutzen wir das breite Spektrum der diagnostischen und interventionellen gastrointestinalen Endoskopie. Weil wir uns um den gesamten Vorgang der Verdauung kümmern möchten, und diese beginnt bereits im Mund, setzten wir zur umfassenden Diagnostik ein Schluckendoskop ein.

Was genau ist das Besondere an diesem Schluckendoskop?

Mudter: Der nur drei Millimeter dicke Schlauch des Endoskops wird über die Nase eingeführt  und ermöglicht  eine genaue Beobachtung des gesamten Schluckvorgangs. Das Gerät hat eine optische Einheit an der Spitze, die hochwertige HD-Bilder liefert. Damit ist es möglich,  den Vorgang der Verdauung vom ersten Augenblick an zu beobachten und ein speziell angepasstes Behandlungskonzept zu entwerfen. Dies ist nicht nur für den Gastroenterologen eine wichtige Untersuchung, sondern wird auch in der Schlaganfalldiagnostik eingesetzt, da hier über 70 % der Patienten zumindest eine vorübergehende Schluckstörung aufweisen. Dadurch entsteht die Gefahr, dass Speisen oder Getränke in die Luftröhre gelangen und damit das Risiko einer Lungenentzündung erhöhen. Die Verwendung des VIVIDEO-Schluckendoskops (PENTAX Medical) ermöglicht es, modernstes Imaging zum therapeutischen Nutzen einzusetzen.

Inwieweit waren Sie an der Entwicklung des Endoskops beteiligt?

Mudter: Ich habe die Entwicklung des Endoskops durch anwendungsbezogene Untersuchungen in der Prototypenphase begleitet. Dabei standen neben der Frage nach der Qualität der Bildauflösung, Mobilität des Endoskopie-Systems, der Videofunktion und möglicher Filtertechnologien auch ergonomische Aspekte des Endoskops bzw. dessen Kontrollkörpers im Fokus.

Verbesserungsvorschläge wurden dann direkt mit dem Hersteller im Gespräch vor Ort diskutiert. Insgesamt ist es gelungen, das Gerät inklusive  Monitor und Dateneingabe sehr intuitiv zu gestalten, was ein schnelles Handling erlaubt, zudem ist es dadurch sehr benutzerfreundlich.

Wie erfolgte die Einbindung des Bildgebungssystems in das bestehende Krankenhaus-IT-System?

Mudter: Das ist wirklich eine der wichtigsten Vorbereitungen, die vor der Investition in eine innovative Technik erfolgen sollte. Die Schnittstellen müssen passen, die ermittelten Daten sinnvoll eingebunden werden können, es müssen  verschiedene Fragen berücksichtigt  werden,  z. B.  wie  sieht es mit einer WLAN-Verbindung aus oder wie erfolgt die Aufbereitung der Daten? Natürlich muss auch die Datensicherheit bedacht werden. Dazu sollten frühzeitig Konzepte erstellt werden, die eventuell auch zukünftige Änderungen berücksichtigen, wie es bei uns der Fall war. Bei der Einbindung wussten wir bereits, dass im Folgejahr ein neues EDV-System installiert werden soll. So konnten sich alle Beteiligten, also die Anwender, die EDV, die Haustechnik und die Hersteller, zusammensetzen und eine möglichst kostengünstige Lösung erarbeiten.

Bietet Ihre Diagnostik & Therapie eventuell auch für andere Fachabteilungen Vorteile?

Mudter:  Ja, auf jeden Fall. Wie schon erwähnt ist die Beobachtung des Schluckvorgangs auch für die Schlaganfalldiagnostik ein wichtiger Aspekt. Somit werden in dieser Hinsicht auch neurologische Fachbereiche damit von uns mitbetreut. Auch die neurologischen Reha-Kliniken können von einer solchen Diagnostik profitieren, indem sie die Ergebnisse zur Erstellung einer gezielten Ernährungstherapie nutzen.

Wie kommt die moderne Diagnostik bei ihren Patienten an?

Mudter: Sehr gut. Die Patienten profitieren  natürlich von der minimalen Schlauchdicke, die die Untersuchung deutlich angenehmer macht. Aber auch die Videofunktion ist für viele Patienten interessant, da hierdurch eine gewisse Transparenz in der Diagnostik erzielt wird. Damit ist es eine Innovation zum Anfassen.

Welche Neuerungen wünschen Sie sich für die Zukunft?

Mudter: Ich hoffe, dass die innovative Bildgebung zukünftig eine effiziente Diagnostik sichert, sodass hieraus dann sinnvolle, erfolgreiche Therapien zur Behandlung der chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen und anderer gastroenterologischer Erkrankungen resultieren.  

 

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Quellen

Management & Krankenhaus 1–2/2016, S. 16 Pressemeldung der Sana Klinik Ostholstein, 13.9.2015 (www.sana-oh.de/eutin/funktionalitaeten/presse/presse.html?no_cache=1&tx_aspresse_pi1[item]=4146&tx_aspresse_pi1[page]=11&tx_aspresse_pi1[vonJahr]=189298800&tx_aspresse_pi1[bisJahr]=2145999599&tx_aspresse_pi1[backLink]=1457)

 

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